Wasser ist ein Träger von Geschichten – ein lebendiges Archiv, das die Spuren urbaner Existenz speichert. Die Ausstellung save!ing stories stored in water von Marie Jeschke taucht in die unsichtbaren Tiefen von Berlins Wassersystem ein und macht die verborgenen Erzählungen des Abwassers erfahrbar.
Durch künstlerische Interventionen – den Einsatz von Objekten, Kameras und gesammelten Proben – untersucht Jeschke die zyklische Bewegung des Wassers und seine Rolle als Vermittler zwischen Stadt, Körper und Umwelt. Ihre Videoinstallationen und skulpturalen Glasarbeiten transformieren technische Infrastrukturen in ästhetische Reflexionsräume. Schmutzig, klar, trüb, schaumig oder verdunstet – Wasser durchläuft unablässig Verwandlungen und bleibt dennoch Träger kollektiver Erinnerungen.
Mit der Industrialisierung wuchs das Bedürfnis nach Kontrolle und Verbergung des Körperlichen. Abwassersysteme wurden aus dem Blickfeld entfernt, blieben jedoch essenzielle Verbindungsadern des urbanen Lebens. Jeschke macht diese verborgenen Strukturen sichtbar und eröffnet eine neue Perspektive auf Wasser als Medium – als Speicher von Informationen, als Zeugnis menschlicher Eingriffe und als lebendigen Organismus in ständiger Symbiose mit seiner Umgebung.
Was würde das Wasser erzählen, wenn es sprechen könnte?